Die EU-Kommission hat am 5. September 2025 gegen Google eine Geldstrafe von 2,95 Milliarden Euro ausgesprochen. Hintergrund ist der Missbrauch von Googles marktbeherrschender Stellung bei der Vermittlung und Bereitstellung von Online-Werbung: Google bevorzugte nach Ansicht der Behörde gezielt eigene Werbedienste wie den Marktplatz AdX und benachteiligte dabei systematisch Konkurrenzangebote.
EU-Kommission verhängt Milliardenstrafe gegen Google wegen Wettbewerbsverstößen im Online-Werbemarkt
von Olivia Wykretowicz

Strukturelle Interessenkonflikte und Wettbewerbsverstöße
Das Adtech-Kerngeschäft von Google steht im Fokus: Der Konzern agiert gleichzeitig als Vermittler von Werbeplätzen, Anbieter von Werbelösungen und Betreiber eigener Plattformen. Durch diese vertikale Integration verschaffte sich Google laut Kommission einen unfairen Vorteil gegenüber anderen Dienstleistern und trieb dadurch die Kosten für Werbekunden und Webseitenbetreiber in die Höhe mit Folgen bis hin zu den Endverbrauchern.
Die Brüsseler Wettbewerbshüter werfen Google einen strukturellen Interessenkonflikt vor und fordern konkrete Maßnahmen: Neben dem Ende der Selbstbevorzugung im Werbe-Geschäft steht sogar eine mögliche Zerschlagung von Geschäftsbereichen im Raum. Google hat 60 Tage Zeit, Verbesserungsvorschläge einzureichen. Sollte das Unternehmen keine zufriedenstellende Lösung präsentieren, drohen weitergehende Sanktionen.
Politische Reaktionen und Streit um die Digitalregulierung
Die Entscheidung der EU-Kommission löste politische Spannungen aus: US-Präsident Trump kritisierte die Maßnahme öffentlich und drohte mit neuen Zollmaßnahmen gegen EU-Produkte. Dies unterstreicht die wachsende Debatte um die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Kontrolle über globale digitale Märkte.
Serie von Sanktionen gegen Google
Die aktuelle Geldbuße ist die vierte Milliardenstrafe der EU-Kommission gegen Google in den letzten Jahren. Kumuliert wurden Sanktionen von insgesamt rund acht Milliarden Euro verhängt. Auch in den USA steht Google wegen unzulässiger Datenerhebung und Marktmissbrauch weiterhin milliardenschweren Verfahren gegenüber. Zuletzt wurde Google in einem Sammelklageverfahren durch ein Bundesgericht in Kalifornien zu einer Zahlung von 425 Millionen US-Dollar verurteilt. Hintergrund war, dass Google über einen Zeitraum von acht Jahren hinweg Nutzerdaten gesammelt hatte, obwohl die betroffenen Personen die entsprechende Tracking-Funktion in ihren Kontoeinstellungen deaktiviert hatten. Dies stellt einen massiven Verstoß gegen Datenschutzversprechen dar.