Klagewelle wegen Flugverspätungen

Die Anzahl der Klagen wegen Flugverspätungen ist im Jahr 2019 nochmals angestiegen. Bereits im letzten Jahr hatte die Zahl der nei den für die Flughafenstandorten zuständigen Amtsgerichte eingereichten Klagen einen Rekordstand erreicht. In diesem Jahr gab es einen weiteren deutlichen Anstieg. Bei Flugannullierungen oder Flugverspätungen von mehr als drei Stunden steht Reisenden nach EU-Recht eine Entschädigung zu - je nach Flugdistanz 250 Euro bis 600 Euro.

von Carl Christian Müller

Deutscher Richterbund in Sorge

13.600 Klagen wegen Flugverspätung und Flugannullierung beim Amtsgericht Düsseldorf

Allein beim Amtsgericht Düsseldorf - zuständig für den größten Flughafen in Nordrhein-Westfalen - waren bis Ende August schon rund 13.600 Klagen wegen Flugvorfällen wie Flugverspätungen oder Flugannullierungen eingegangen - mehr als im gesamten Vorjahr, wie das Amtsgericht mitteilte. Für das gesamte Jahr 2019 rechnet das Gericht mit gut 20 000 Klagen. Damit hätte sich die Zahl der Klagen von Fluggästen und Pauschalreisenden dort innerhalb von nur zwei Jahren fast vervierfacht.

Beim Amtsgericht Köln waren bis Ende August dieses Jahres 16 400 Klagen eingegangen. Hiervon sollen etwa 65 Prozent aus dem Bereich der Flugverspätung stammen. Auch bei den für die kleineren Flughäfen in NRW zuständigen Amtsgerichten wie beispielsweise das für Weeze zuständige Amtsgericht Geldern häufen sich die Klagen wegen Flugverspätungen. Dort sollen bis zum Jahresende 2000 klagen eingegangen sein. Im vergangenen Jahr waren es 840. In Dortmund hatten sich die dort eingegangenen Klagen bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt. Hier waren 1ooo Fälle zu verzeichnen.

DRB wegen Anstieg von Klagen in Sorge

Nach einer Umfrage der Deutschen Richterzeitung ist 2019 an den für die 15 größeren Flughafenstandorten zuständigen Amtsgerichte mit 90 000 Klagen wegen Fluggastfällen zu rechnen - doppelt so viele wie im Jahr 2018. Der Deutsche Richterbund (DRB) sieht den Anstieg der Klagen von Fluggästen mit Besorgnis. "Die Masse der Fälle führt dazu, dass andere Aufgaben in den Gerichten liegen bleiben", so der DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn. Häufig handele es sich um Bagatellverfahren, die sich ohne Streit erledigen ließen. Teilweise würden die Auseinandersetzungen "aber mit zunehmender Härte geführt".

Rechtsanwalt für Flugverspätung

Auch wir machen die Erfahrung, dass bestimmte Airlines es geradezu darauf anlegen, auch klare Fälle in die gerichtliche Auseinandersetzung laufen zu lassen. Oftmals erkennen die Airlines nach Klageerhebung die Forderung an oder lassen Versäumnisurteil ergehen. Hierzu gehören beispielsweise Ryanair oder Onur Air. Letztere Airline zahlt selbst nach Verurteilung nicht freiwillig aus, so daa wir uns hier aktuelle gezwungen sehen, einen Antrag auf Pfändung der Bordkasse zu stellen. Wir sind als Vertragsanwälte der SOS Flugverspätung auf die Durchsetzung von Fluggasterechten nach der Fluggastverordnung spezialisiert. 

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