Hier informieren wir regelmäßig über Entwicklungen in der Rechtsprechung und im politischen Bereich in den von uns bearbeiteten Rechtsgebieten, dem Urheberrecht, Medienrecht, Wettbewerbsrecht, Markenrecht, Presserecht, sowie dem Datenschutz- und Informationsfreiheitsrecht.

News zum aktuellen Geschehen
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- Äußerungsrecht
Polizeianwärter "gefällt" homophober Inhalt auf Social Media
Mit Beschluss vom 26.08.2021 hat die 1. Kammer des Verwaltungsgerichts (VG) Aachen entschieden, dass die Bundespolizei zu Recht trotz vorheriger Zusage die Einstellung eines Bewerbers ablehnen darf, wenn sie Zweifel an dessen charakterlicher Eignung hat (Az. 1 L 480/21). Hintergrund des Verfahrens sind die social Media Aktivitäten des Polizeianwärters. Dieser hatte unter anderem eine Karikature mit homophober Aussage auf Facebook geliked.
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- Äußerungsrecht
Bürgermeister wirft AfD-Ratsmitglied „eingeschränktes Demokratieverständnis“ vor
Die Äußerung des Freiburger Oberbürgermeisters in einer Gemeinderatssitzung am 26.05.2020, mit der er gegenüber einem Stadtrat in Erwiderung auf dessen Redebeitrag äußerte, hielt sich in den von den Mitgliedern des Gemeinderats einzuhaltenden Grenzen einer kommunalpolitischen Debatte. Dies entschied das Verwaltungsgericht (VG) Freiburg mit dem auf die mündliche Verhandlung am 25.03.2021 gefassten und den Beteiligten nunmehr zugestellten Urteil ( Az. 4 K 3145/20).
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- Wettbewerbsrecht
Bundeskartellamt verhängt Bußgeld gegen die Kölner Fond Of GmbH
Das Bundeskartellamt hat gegen die Fond Of GmbH mit Sitz in Köln eine Geldbuße in Höhe von insgesamt rund 2 Mio. EUR wegen vertikaler Preisbindung verhängt. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, mit ihm kooperierende Händler beim Vertrieb von Schulranzen und Rucksäcken in ihrer Preissetzung eingeschränkt zu haben.
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- Markenrecht
Goldton des "Lindt-Goldhasen" als Marke schutzfähig
Der unter anderem für das Markenrecht zuständige I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs (BGH) hat mit Urteil vom 29.07.2021 entschieden, dass der Goldton des "Lindt-Goldhasen" Markenschutz genießt (Az. I ZR 139/20).
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- Äußerungsrecht
Initiative „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ geht erfolglos gegen Senat vor
Die Kostenschätzung des Berliner Senats in der amtlichen Mitteilung zum Volksentscheid „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ verstößt nicht gegen das Sachlichkeitsgebot. Das hat der Verfassungsgerichtshof (VerfGH) Berlin mit am 16.08.2021 veröffentlichtem Beschluss entschieden (Az. VerfGH 96/21, VerfGH 96 A/21).
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- Datenschutzrecht
Berliner Datenschutzbehörde zu rechtswidrigem Tracking von Websites
Die Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit hat eine großangelegte Aktion bezüglich des Einsatzes von Tracking-Techniken und Drittdiensten auf Webseiten gestartet. Rund 50 Berliner Unternehmen erhalten in diesen Tagen postalisch die Aufforderung, das Tracking auf ihren Webseiten in Einklang mit den geltenden Datenschutzregeln zu bringen. Andernfalls wird die Aufsichtsbehörde förmliche Prüfverfahren einleiten, die zu einer Anordnung oder einem Bußgeld führen können.
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- Äußerungsrecht
Kritische Werturteile zur Arbeit einer Profilerin sind zulässig
Kritische Anmerkungen eines Wissenschaftlers hinsichtlich der Arbeitsweise einer sog. Profilerin, die echte Verbrechen und Verbrecher im Fernsehen analysiert, sind hinzunehmen, wenn sie ersichtlich dazu dienen, die Allgemeinheit darüber aufzuklären, dass die Darstellungen im Rahmen der Fernsehserie nach Ansicht des Antragsgegners nicht wissenschaftlichen Standards genügen. Das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main hat deshalb mit am 04.08.2021 veröffentlichter Entscheidung die Beschwerde der Profilerin auf Unterlassen der kritischen Aussagen zurückgewiesen (Az. 6 W 64/21).
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- Markenrecht
- Wettbewerbsrecht
Restaurant „Ciao“ nicht mit Pizzeria „Ciao Mamma“ verwechslungsfähig
Zwischen der Bezeichnung „Ciao“ für ein Restaurant, welches italienische Speisen anbietet, und einer Pizzeria, die unter „Ciao Mamma“ firmiert, besteht keine Verwechslungsgefahr. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) wies deshalb mit Beschluss vom 30.06.2021 den geltend gemachten Unterlassungsanspruch zurück (Az. 6 W 35/21).
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- Äußerungsrecht
Landesverband der AfD darf durch den Thüringer Verfassungsschutz nicht als „Prüffall“ bezeichnet werden
Die öffentliche Äußerung des Präsidenten des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, Stephan J. Kramer, im September 2018, dass er den Landesverband der AfD als „Prüffall“ bearbeite, ist rechtswidrig. Das hat das Verwaltungsgericht (VG) Weimar mit Urteil vom 11.06.2021 entschieden (Az. 8 K 1151/19 We). Es hat damit der auf Unterlassung dieser Äußerung gerichteten Klage des Landesverbandes Thüringen der Partei „Alternative für Deutschland“ stattgegeben.
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- Datenschutzrecht
Betroffene haben umfangreichen Auskunftsanspruch gemäß der DSGVO
Wie der Bundesgerichtshof (BGH) mit Urteil vom 15.06.2021 entschied, haben Betroffene gemäß Art. 15 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) einen umfassenden Anspruch auf Auskunft über verarbeitete personenbezogene Daten (Az. VI ZR 576/19). Gemäß der Rechtsprechung des Bundesgerichts ist in diesem Zusammenhang der Begriff des "personenbezogenen Datums" weit auszulegen und umfasst demnach sogar interne Vermerke, soweit darin keine rechtliche Bewertung enthalten sind.
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- Informationsfreiheitsrecht
Bundesnachrichtendienst muss Auskunft zu sog. "Kennenlernterminen" erteilen
Journalisten können auf der Grundlage des verfassungsunmittelbaren Auskunftsanspruchs der Presse aus Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG verlangen, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) mitteilt, welche Medienvertreter aus Anlass sog. Kennenlerntermine Zugang zu seiner Liegenschaft in Berlin erhalten haben. Demgegenüber muss der BND nicht die Namen der Medienvertreter und der von ihnen vertretenen Medien nennen, mit denen er auf deren Initiative Einzelgespräche geführt hat. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig am 08.07.2021 entschieden (Az. 6 A 10.20).
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- Wettbewerbsrecht
Schlager-Compilation ohne Originalaufnahmen kann irreführend sein
Die u.a. auf Wettbewerbsrecht spezialisierte 33. Zivilkammer das Landgerichts (LG) München I hat mit Urteil vom 22.06.2021 eine einstweilige Verfügung bestätigt, in der sie einer Tonträgerherstellerin verboten hatte, eine Schlager-Compilation mit dem Titel: „Die Hit Giganten. Die besten Schlager Hits aller Zeiten“ anzubieten (Az. 33 O 6490/21).