Hier informieren wir regelmäßig über Entwicklungen in der Rechtsprechung und im politischen Bereich in den von uns bearbeiteten Rechtsgebieten, dem Urheberrecht, Medienrecht, Wettbewerbsrecht, Markenrecht, Presserecht, sowie dem Datenschutz- und Informationsfreiheitsrecht.
News zum aktuellen Geschehen
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- Markenrecht
„SCHÜTZENLISL“-Marken sind verfallen
Die auf Marken- und Wettbewerbsrecht spezialisierte 33. Zivilkammer des Landgerichts München I hat mit Urteil vom 25.02.2022 der Klage einer Brauereigesellschaft gegen die beiden Marken stattgegeben (Az. 33 O 8225/21). Ein Gastronomie-Unternehmen ließ sich bereits 2015 die „SCHÜTZENLISL“ als Marke eingetragen. Geplant war ein Festzelt mit gleichnamiger Bezeichnung auf dem Oktoberfest zu betreiben. Eine Brauerei möchte nunmehr aber „Schützenliesl“-Bier brauen.
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- Wettbewerbsrecht
Kreis Düren darf über lebensmittelrechtliche Verstöße informieren
Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts (VG) Aachen vom 24.02.2022 ist die Entscheidung des Kreises Düren, lebensmittelrechtliche Verstöße eines Dürener Lebensmittelmarktes auf der Internetplattform www.lebensmitteltransparenz.nrw.de zu veröffentlichen, rechtlich nicht zu beanstanden (Az. 7 L 21/22). Der Kreis hatte über diese Plattform darüber informiert, dass eine schwangere Kundin in einem lokalen Supermarkt verunreinigtes Hähnchenfleisch gekauft hatte.
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- Wettbewerbsrecht
"Tina Turner Tribute Show" darf nicht den Eindruck erwecken, das prominente Original unterstütze die Show
Der Bundesgerichtshof hat am 24.02.2022 über die Frage entschieden, unter welchen Voraussetzungen für eine Show, in der die Lieder einer weltberühmten Sängerin nachgesungen werden, mit dem Namen der Sängerin und der Abbildung einer in der Show auftretenden Doppelgängerin geworben werden darf (AZ I ZR 2/21).
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- Markenrecht
- Wettbewerbsrecht
"ANDORRA" ist nicht als Marke eintragungsfähig
Mit Urteil vom 23.02.2022 wies der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Klage der Regierung des Fürstentums Andorra zurück (Az. T-806/19). Die Klage richtete sich gegen die Ablehnung des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) die Bezeichnung "ANDORRA" als Marke anzumelden. Nach Auffassung des EUIPO ist dieser Begriff nicht markenfähig, da er ausschließlich über die geografische Herkunft informiere und nicht unterscheidungskräftig sei. Die andorranische Regierung machte demgegenüber geltend, dass die Waren und Dienstleistungen, die mit der Bezeichnung gebrandet werden sollten, nicht typischerweise aus Andorra stammen würden und deshalb nicht schlicht über die Herkunft informieren würde.
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- Medienrecht
Volksverhetzung durch Wahlplakate der Partei „Die Rechte“
Der 1. Strafsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Karlsruhe hat mit Beschluss vom 9.02.2022 bekräftigt, dass im Mai 2019 im räumlichen Umfeld der Pforzheimer Synagoge angebrachte Wahlplakate der Partei „Die Rechte“ den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllten. Dem Antrag des Vorstandsvorsitzenden der jüdischen Gemeinde Pforzheim, die Staatsanwaltschaft Karlsruhe zur Anklageerhebung gegen die Parteivorsitzenden oder zu weiteren Ermittlungen zu verpflichten, gab der Senat dennoch keine Folge, weil er die Einschätzung der Staatsanwaltschaft, individuell zu belangende Täter seien nicht zu ermitteln, als rechtlich nicht zu beanstanden angesehen hat (Az. 1 Ws 189/21).
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- Äußerungsrecht
Wann ist eine Meinungsäußerung als Beleidigung strafbar?
Der in Nürnberg angesiedelte 4. Strafsenat des Bayerischen Obersten Landesgerichts hatte sich in einer Revisionsentscheidung mit der Frage auseinanderzusetzen, wann eine Meinungsäußerung den Tatbestand der Beleidigung erfüllt (Beschluss vom 31.01.2022, Az. 204 StRR 574/21). Konkret äußerte sich der Angeklagte in einem YouTube-Video über Politiker und Politikerinnen der Grünen sowie über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaftslage.
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- Medienrecht
- Äußerungsrecht
Kritik an Corona-Maßnahmen: Zur Abgrenzung einer Tatsachenbehauptung von einer Meinungsäußerung
Die Abgrenzung zwischen Tatsachenbehauptung und Meinungsäußerung erfolgt unter Berücksichtigung des Gesamtkontextes einer Äußerung. Die Deutung der Aussage einer die Verhältnismäßigkeit der Corona-Maßnahmen hinterfragenden Person kann eine Meinungsäußerung sein. Als Bestandteil des geistigen Meinungskampfes in einer die Öffentlichkeit wesentlich berührenden Frage ist diese Meinungsäußerung nicht rechtswidrig. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) hat mit am 10.02.2022 verkündetem Urteil bestätigt, dass der Klägerin kein Unterlassungsanspruch zusteht (Az. 16 U 87/21).
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- Informationsfreiheitsrecht
Universität Heidelberg muss Auskunft über Gutachter erteilen
Die 11. Kammer des Verwaltungsgerichts (VG) Karlsruhe hat mit Urteil vom 18.01.2022 die Universität Heidelberg verpflichtet, dem Kläger die Namen derjenigen Gutachter mitzuteilen, die in dem Verfahren zur Bestellung des jetzigen Bundesverfassungsgerichtspräsidenten zum Honorarprofessor ein Gutachten erstattet haben (Az. 11 K 1571/20). Gleichzeitig hat die Kammer die ebenfalls beantragte Verpflichtung zur Herausgabe der betreffenden Gutachten abgelehnt.
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- Äußerungsrecht
Handlungsmöglichkeiten gegen pseudonyme negative Internetbeiträge
Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied am 27.01.2022, dass in sozialen Netzwerken grundsätzlich keine Klarnamenpflicht besteht (Az. III ZR 3/21 und III ZR 4/21). Interessant ist in diesem Zusammenhang, was dieses Urteil nun für Portalbetreiber bedeutet.
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- Äußerungsrecht
Facebook darf Nutzeraccounts nur in Ausnahmefällen ohne vorherige Abmahnung kündigen
Der 10. Zivilsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Karlsruhe hat mit Urteil vom 4.02.2022 entschieden, dass Meta (vormals Facebook) den betroffenen Nutzeraccount entsperren und die gelöschten Beiträge wiederherstellen muss (Az. 10 U 17/20). Die Postings hatten Bezug zur "Identitären Bewegung".
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- Äußerungsrecht
Facebook-Hinweis zulässig, wenn User einen Beitrag teilen - ohne diesen vorher zu lesen
Das Landgericht (LG) Karlsruhe hat per Beschluss entschieden, dass Facebook bzw. Meta einen Hinweis einblenden darf, wenn User einen Beitrag teilen wollen, ohne ihn zuvor gelesen zu haben (Beschluss vom 20.01.22, Az. 13 O 3/22 KfH).
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- Äußerungsrecht
Themenbezogene Widmungsbeschränkung verletzt Meinungsfreiheit
Die Beschränkung des Widmungsumfangs einer kommunalen öffentlichen Einrichtung, die deren Nutzung allein aufgrund der Befassung mit einem bestimmten Thema ausschließt, verletzt das Grundrecht der Meinungsfreiheit. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am 20.01.22 entschieden (Az. 8 C 35.20).