Hier informieren wir regelmäßig über Entwicklungen in der Rechtsprechung und im politischen Bereich in den von uns bearbeiteten Rechtsgebieten, dem Urheberrecht, Medienrecht, Wettbewerbsrecht, Markenrecht, Presserecht, sowie dem Datenschutz- und Informationsfreiheitsrecht.

News zum aktuellen Geschehen
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- Informationsfreiheitsrecht
Auskünfte zu Gerhard Schröder: Bundeskanzleramt ist nicht zuständig
Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg hat per Beschluss vom 16.08.2022 entschieden, dass das Bundeskanzleramt nicht für presserechtliche Auskünfte bezüglich Alt-Kanzler Gerhard Schröder zuständig ist (Az. OVG 6 S 37/22).
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- Wettbewerbsrecht
Bezeichnung „Geflügel Salami“ ist irreführend bei Schweinespeck als Zutat
Die Bezeichnung „Geflügel Salami“ auf der Vorderseite einer fertigverpackten Salami, die neben Putenfleisch auch Schweinespeck enthält, ist irreführend, weil dadurch der falsche Eindruck erweckt wird, die Salami enthalte ausschließlich Geflügel. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Münster mit Beschluss vom 15.08.2022 entschieden (Az. 9 A 517/20).
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- Markenrecht
- Wettbewerbsrecht
Schriftzug "BLESSED" auf Hoodie ist nicht geschützt
Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) hat mit am 22.08.2022 veröffentlichter Entscheidung die Beschwerde gegen die Versagung eines markenrechtlichen Unterlassungsanspruchs gegen die Verwendung des Wortes „BLESSED“ auf der Vorderseite eines Hoodies zurückgewiesen (Az. 6 U 40/22).
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- Wettbewerbsrecht
Keine Wettbewerbswidrigkeit der Filial-Öffnung an Feriensonntagen
Der für das Wettbewerbsrecht zuständige 4. Zivilsenat des Pfälzischen Oberlandesgerichts Zweibrücken hat am 4.08.2022 die Berufung im Verfahren hinsichtlich der Öffnung einer Filiale der Beklagten im Zweibrücker Factory-Outlet-Center zurückgewiesen (Az.: 4 U 202/21).
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- Markenrecht
Patent erloschen: Klage auf Nichtigerklärung ist unzulässig
Der insbesondere für das Patentrecht zuständige X. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs (BGH) hat sich mit der Frage befasst, unter welchen Voraussetzungen ein Patent, das nicht mehr in Kraft steht, mit der Nichtigkeitsklage angegriffen werden kann. Wie das oberste Bundesgericht entschied, fehlt es dem Kläger am Rechtsschutzbedürfnis, wenn ein Patent bereits aus anderen Gründen erloschen ist (Urteil vom 21.07.2022, Az. X ZR 110/21).
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- Urheberrecht
Verfallene Burg darf als „lost Place“ bezeichnet werden
Mit Urteil vom 09.04.2021 wies das Amtsgericht (AG) München die Klage einer US-amerikanischen Gesellschaft auf Schadenersatz wegen einer Urheberrechtsverletzung ab (Az. 142 C 14251/20). Das Unternehmen ist Eigentümerin eines Schlosses in Thüringen. Der Beklagte veröffentlichte Fotos des Gebäudes auf einer Internetseite.
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- Datenschutzrecht
1,1 Millionen Euro Bußgeld gegen Volkswagen
Die Landesbeauftragte für den Datenschutz (LfD) Niedersachsen hat gegen die Volkswagen Aktiengesellschaft eine Geldbuße nach Art. 83 Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) in Höhe von 1,1 Millionen Euro festgesetzt. Grund sind Datenschutzverstöße in Zusammenhang mit dem Einsatz eines Dienstleisters bei Forschungsfahrten für ein Fahrassistenzsystem zur Vermeidung von Verkehrsunfällen.
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- Äußerungsrecht
Siri oder Alexa: Mädchen mit gleichem Namen, darf diesen ändern
Mit Urteil vom 21.06.2022 hat das Verwaltungsgericht (VG) Göttingen entschieden, dass eine Klägerin, deren Vorname mit dem Namen eines bekannten Sprachassistenten identisch ist, einen Anspruch auf Änderung ihres Vornamens hat (Az. 4 A 79/21). Die bekanntesten Sprachassistenten sind etwa Alexa von Amazon oder Siri von Apple.
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- Markenrecht
- Wettbewerbsrecht
Pizzeria darf sich ohne Zustimmung der Namensinhaber nicht „Falcone“ nennen
Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) hat mit am 18.07.2022 veröffentlichtem Versäumnisurteil die Betreiberin einer Frankfurter Pizzeria verpflichtet, den Namen des ermordeten italienischen Ermittlungsrichters „Falcone“ nicht als Geschäftsbezeichnung und für ihre Geschäftstätigkeit zu benutzen, soweit dies im Mafia-Kontext geschieht (Az. 6 U 211/20).
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- Informationsfreiheitsrecht
Klimastiftung Mecklenburg-Vorpommern muss der Presse Auskünfte erteilen
Laut Beschluss vom 11.07.2022 des 6. Zivilsenates ist die Stiftung Klima- und Umweltschutz MV auf der Grundlage des Landespressegesetzes M-V verpflichtet, der Presse gegenüber Auskünfte zu erteilen (Az. 6 U 19/22). Die private Stiftung hatte zunächst geltend gemacht, dass die Landespressegesetze nur gegenüber Behörden gelten würden.
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- Wettbewerbsrecht
Stadtportal verstößt nicht gegen Gebot der "Staatsferne der Presse"
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat entschieden, dass das Internetangebot einer Kommune in Form eines Stadtportals, in dem nicht nur amtliche Mitteilungen, sondern auch Informationen über das Geschehen in der Stadt abrufbar sind, das Gebot der "Staatsferne der Presse" nicht verletzt, wenn der Gesamtcharakter des Internetangebots nicht geeignet ist, die Institutsgarantie der freien Presse aus Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG zu gefährden (Urteil vom 14.07.2022, Az. I ZR 97/21).
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- Informationsfreiheitsrecht
Bundeskanzleramt muss Protokolle zu Corona-Konferenzen herausgeben
Das Bundeskanzleramt muss Protokolle zu Bund-Länder-Konferenzen zur Corona-Pandemie herausgeben. Dies hat das Verwaltungsgericht (VG) Berlin mit Urteil vom 30.06. 2022 entschieden (Az. VG 2 K 155/21). Wie das VG Berlin ausführte, hat das Bundeskanzleramt nicht überzeugend dargelegt, weshalb es den Zugang verwehrte.