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News zum aktuellen Geschehen
in Rechtsprechung und Politik

Hier informieren wir regelmäßig über Entwicklungen in der Rechtsprechung und im politischen Bereich in den von uns bearbeiteten Rechtsgebieten, dem Urheberrecht, Medienrecht, Wettbewerbsrecht, Markenrecht, Presserecht, sowie dem Datenschutz- und Informationsfreiheitsrecht.

  • Europäischer Gerichtshof kippt deutsches Leistungsschutzrecht

    Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat das in Deutschland 2013 eingeführte Leistungsschutzrecht für Presseverlage gekippt. Der Entscheidung liegt ein Formfehler der Bundesregierung zu Grunde. Diese haben den Gesetzesentwurf seinerzeit nicht vorab an die EU-Kommission übermittelt. Damit muss Google deutschen Verlagen vorerst keine Lizenzgebühren für Artikelausschnitte zahlen, die auf Google News erscheinen. Das deutsche Leistungsschutzrecht für Presseverlage verpflichtet Suchmaschinen für die Darstellung sogenannter Snippets Lizenzen von den jeweiligen Verlagen einzuholen. 

    • Informationsfreiheitsrecht

    Airbnb muss Identität von Gastgebern nicht generell preisgeben

    Airbnb ist nicht verpflichtet, der Stadt München sämtliche das Stadtgebiet betreffende Inserate, welche die zulässige Höchstvermietungsdauer von acht Wochen im Kalenderjahr überschreiten, mitzuteilen. Das hat der 12. Senat des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (BayVGH) hat mit Beschluss vom 20. August 2019 entschieden.

  • Informationsschild vor blauer Wand
    • Informationsfreiheitsrecht

    Kein presserechtlicher Anspruch auf Auskunft zu steuerlichen Daten

    Die Offenbarung von Daten, die dem Steuergeheimnis unterliegen, ist auch bei presserechtlichen Auskunftsansprüchen nur zulässig, soweit hierfür ein zwingendes öffentliches Interesse besteht. Dies hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig heute entschieden.

  • Flugverspätung

    EU-Fluggastverordnung: Pauschalierte Ansprüche wegen Flugverspätung sind auf Schadensersatzansprüche aus Beförderungsvertrag anzurechnen

    Der Bundesgerichtshof (BGH) hat heute entschieden, dass bei Ansprüchen wegen Flugausfall oder Flugverspätung die Grundsätze der Vorteilsausgleichung zur Anwendung kommen und damit dem Passagier diejenigen Vorteile zuzurechnen sind, die ihm im Zusammenhang mit dem Schadensereignis zugeflossen sind. Mit anderen Worten: Dem Passagier ist es verwehrt, neben den pauschalierten Ansprüchen aus der Fluggastverordnung weitere Ansprüche geltend zu machen, die ihm im Zusammenhang mit dem Flugvorfall entstanden sind, wie Übernachtungskosten oder Kosten einer alternativen Beförderung (Urteile vom 6. August 2019 – X ZR 128/18 und X ZR 165/18).

    • Medienrecht

    BGH: Nichtzulassungsbeschwerde im Fall Böhmermann zurückgewiesen

    Der unter anderem für den Schutz des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts zuständige VI. Zivilsenat hat die gegen das Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg vom 15. Mai 2018 (7 U 34/17, veröffentlicht in AfP 2018, 335 ff.) von dem Beklagten eingelegte Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision zurückgewiesen.

  • EuGH-Entscheidung zu Sampling
    • Urheberrecht

    EuGH erlaubt Sampling

    Der EuGH hat heute entschieden, dass das Sampling einen Eingriff in die Rechte des Tonträgerherstellers darstellen kann, wenn es ohne dessen Zustimmung erfolgt. Die Nutzung eines Audiofragments, das einem Tonträger entnommen wurde, in geänderter und beim Hören nicht wiedererkennbarer Form stellt jedoch auch ohne Zustimmung keinen Eingriff in diese Rechte dar (EuGH Urt. v. 29.07.2019 - C-476/17).

    • Informationsfreiheitsrecht
    • Urheberrecht

    Afghanistan-Papiere: Veröffentlichung wohl zulässig

    Der EuGH hat heute der Presse- und Informationsfreiheit den Rücken gestärkt. In dem Streit um die Veröffentlichung der sogenannten „Afghanistan-Papiere“ durch die Funke-Medien-Gruppe sei es dem Staat zwar grundsätzlich möglich unter Berufung auf das Urheberrecht gegen die Veröffentlichung der Papiere vorzugehen - auch wenn es ihm vorrangig gar nicht um den Schutz des Urheberrechts ginge. Allerdings müsse zuvor geprüft werden, ob die Unterlagen überhaupt urheberrechtlich geschützt seien. Sofern dies der Fall sei, könne sich die Funke Medien Gruppe aber wohl auf die Schranke der Berichterstattung über Tagesereignisse berufen.

    • Urheberrecht

    EuGH zur zulässigen Nutzung von urheberrechtlichen geschützten Werke durch die Presse

    Die Nutzung eines geschützten Werks in der Berichterstattung über Tagesereignisse erfordert grundsätzlich keine vorherige Zustimmung des Urhebers. Außerdem kann das Zitat eines Werks mittels eines Hyperlinks erfolgen, sofern das zitierte Werk der Öffentlichkeit zuvor in seiner konkreten Gestalt mit Zustimmung des Urheberrechtsinhabers, aufgrund einer Zwangslizenz oder aufgrund einer gesetzlichen Erlaubnis zugänglich gemacht wurde. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) heute in dem von Volker Beck gegen Spiegel Online geführten Verfahren entschieden. 

    • Informationsfreiheitsrecht

    VG München: „Topf Secret“ – Verbraucher haben Anspruch auf Herausgabe von Lebensmittelkontrollberichten

    Verbraucher haben einen Anspruch auf Herausgabe von Lebensmittelkontrollberichten bei festgestellten Beanstandungen. Eine mögliche Veröffentlichung der Kontrollberichte steht dem nicht entgegen. Dies hat die 32. Kammer des VG München mit heute bekanntgegebenen Beschlüssen vom 8. Juli 2019 entschieden.

  • Bundesamt für Verfassungsschutz muss Rechtsanwaltskosten offen legen

    Das Bundesamt für Verfassungsschutz muss die Rechtsanwaltskosten, die im Rahmen von presserechtlichen Anfragen in den Jahren 2014 bis 2018 entstanden sind, offen legen. Dies hat das Verwaltungsgericht Köln mit einem am 11.07.2019 verkündetem Urteil (Aktenzeichen 6 K 5480/18) entschieden und damit der Klage einer Verlagsgesellschaft stattgegeben.

  • Werbeverbot auf Friedhöfen
    • Wettbewerbsrecht

    OLG Koblenz: Werbeverbot auf Friedhöfen

    Bei der Abgabe oder dem Verkauf von Blumenvasen, die mit einem Werbeaufkleber versehen sind, besteht die Verpflichtung, den Kunden darauf hinzuweisen, dass die Vasen nicht auf Friedhöfen aufgestellt werden dürfen, in denen per Satzung das Verteilen und Aufstellen von Werbung verboten ist. Das hat der 9. Zivilsenat des Oberlandesgericht Koblenz in einem erst kürzlich veröffentlichten Beschluss entschieden (Beschluss vom 28. Januar 2019, Az. 9 W 648/18).

    • Datenschutzrecht
    • Wettbewerbsrecht

    OLG Karlsruhe verbietet DocMorris-Apothekenautomat

    Die DocMorris N.V., eine europaweit tätige Versandapotheke, betrieb im Zeitraum vom 19.04.2017 bis 14.06.2017 in Hüffenhardt (Neckar-Odenwald Kreis) eine pharmazeutische Videoberatung mit Arzneimittelabgabe, einen sog. „Apothekenautomaten“. Das Landgericht Mosbach hatte sowohl DocMorris als auch der Mieterin der Räumlichkeiten den Betrieb des Apothekenautomaten in Hüffenhardt untersagt (zum bisherigen Verlauf der Verfahren vgl. Pressemitteilung vom 05.04.2019).