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News zum aktuellen Geschehen
in Rechtsprechung und Politik

Hier informieren wir regelmäßig über Entwicklungen in der Rechtsprechung und im politischen Bereich in den von uns bearbeiteten Rechtsgebieten, dem Urheberrecht, Medienrecht, Wettbewerbsrecht, Markenrecht, Presserecht, sowie dem Datenschutz- und Informationsfreiheitsrecht.

  • Grafik DSGVO
    • Datenschutzrecht

    Bremer Datenschutzbeauftragter verhängt Bußgeld gegen BREBAU GmbH

    Der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (LfDI) hat als datenschutzrechtliche Aufsichtsbehörde die BREBAU GmbH mit einer Geldbuße nach Artikel 83 Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) belegt. Die BREBAU GmbH hat mehr als 9.500 Daten über Mietinteressent:innen verarbeitet, ohne dass es hierfür eine Rechtsgrundlage gab.

  • Lupe auf Google-Logo
    • Datenschutzrecht
    • Informationsfreiheitsrecht
    • Medienrecht

    Netzwerkdurchsetzungsgesetz verstößt teilweise gegen Unionsrecht

    Zentrale Vorschriften des novellierten Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) sind wegen Verstoßes gegen unionsrechtliche Vorschriften unanwendbar. Dies hat das Verwaltungsgericht Köln am 01.03.22 entschieden und damit Eilanträgen der Google Ireland Ltd. und der Meta Platforms Ireland Limited gegen die Bundesrepublik Deutschland teilweise stattgegeben (Az. 6 L 1277/21 und Az. 6 L 1354/21).

  • sich haltende Hände
    • Negative Bewertungen
    • Äußerungsrecht

    Äußerung eines Evolutionsbiologen zur Ehe für Alle ist nicht strafbar

    Ein Evolutionsbiologen äußerte sich in einem Interview zur vom Bundestag beschlossenen Ehe für alle und zu einem möglichen Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Ehen. Die Aussagen enthielten sowohl tatsächliche als auch wertende Bestandteile und ließen sich nicht voneinander trennen, ohne dass der Sinn der Äußerung verfälscht wird. Die Äußerung ist im Interesse eines wirksamen Grundrechtsschutzes insgesamt als Meinungsäußerung anzusehen. Mit der Bezugnahme auf „lesbische Frauen“ oder „homosexuelle Männer“ wird eine unüberschaubare Gruppe angesprochen, so dass eine solche Äußerung nicht auf die persönliche Ehre jedes einzelnen Betroffenen durchschlägt. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) hat dies mit am 28.02.22 veröffentlichtem Urteil entschieden (Az. 2 Ss 164/21).

  • Menschen im Oktoberfestzelt
    • Markenrecht

    „SCHÜTZENLISL“-Marken sind verfallen

    Die auf Marken- und Wettbewerbsrecht spezialisierte 33. Zivilkammer des Landgerichts München I hat mit Urteil vom 25.02.2022 der Klage einer Brauereigesellschaft gegen die beiden Marken stattgegeben (Az. 33 O 8225/21). Ein Gastronomie-Unternehmen ließ sich bereits 2015 die „SCHÜTZENLISL“ als Marke eingetragen. Geplant war ein Festzelt mit gleichnamiger Bezeichnung auf dem Oktoberfest zu betreiben. Eine Brauerei möchte nunmehr aber „Schützenliesl“-Bier brauen.

  • rohes Hähnchengleisch in Schüssel
    • Wettbewerbsrecht

    Kreis Düren darf über lebensmittelrechtliche Verstöße informieren

    Nach einem Beschluss des Verwaltungsgerichts (VG) Aachen vom 24.02.2022 ist die Entscheidung des Kreises Düren, lebensmittelrechtliche Verstöße eines Dürener Lebensmittelmarktes auf der Internetplattform www.lebensmitteltransparenz.nrw.de zu veröffentlichen, rechtlich nicht zu beanstanden (Az. 7 L 21/22). Der Kreis hatte über diese Plattform darüber informiert, dass eine schwangere Kundin in einem lokalen Supermarkt verunreinigtes Hähnchenfleisch gekauft hatte.

  • Aldwich Theater
    • Wettbewerbsrecht

    "Tina Turner Tribute Show" darf nicht den Eindruck erwecken, das prominente Original unterstütze die Show

    Der Bundesgerichtshof hat am 24.02.2022 über die Frage entschieden, unter welchen Voraussetzungen für eine Show, in der die Lieder einer weltberühmten Sängerin nachgesungen werden, mit dem Namen der Sängerin und der Abbildung einer in der Show auftretenden Doppelgängerin geworben werden darf (AZ I ZR 2/21).

  • Andorra
    • Markenrecht
    • Wettbewerbsrecht

    "ANDORRA" ist nicht als Marke eintragungsfähig

    Mit Urteil vom 23.02.2022 wies der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Klage der Regierung des Fürstentums Andorra zurück (Az. T-806/19). Die Klage richtete sich gegen die Ablehnung des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) die Bezeichnung "ANDORRA" als Marke anzumelden. Nach Auffassung des EUIPO ist dieser Begriff nicht markenfähig, da er ausschließlich über die geografische Herkunft informiere und nicht unterscheidungskräftig sei. Die andorranische Regierung machte demgegenüber geltend, dass die Waren und Dienstleistungen, die mit der Bezeichnung gebrandet werden sollten, nicht typischerweise aus Andorra stammen würden und deshalb nicht schlicht über die Herkunft informieren würde.

  • Mann mit Kippa von hinten
    • Medienrecht

    Volksverhetzung durch Wahlplakate der Partei „Die Rechte“

    Der 1. Strafsenat des Oberlandesgerichts (OLG) Karlsruhe hat mit Beschluss vom 9.02.2022 bekräftigt, dass im Mai 2019 im räumlichen Umfeld der Pforzheimer Synagoge angebrachte Wahlplakate der Partei „Die Rechte“ den Straftatbestand der Volksverhetzung erfüllten. Dem Antrag des Vorstandsvorsitzenden der jüdischen Gemeinde Pforzheim, die Staatsanwaltschaft Karlsruhe zur Anklageerhebung gegen die Parteivorsitzenden oder zu weiteren Ermittlungen zu verpflichten, gab der Senat dennoch keine Folge, weil er die Einschätzung der Staatsanwaltschaft, individuell zu belangende Täter seien nicht zu ermitteln, als rechtlich nicht zu beanstanden angesehen hat (Az. 1 Ws 189/21).

  • §185 StGB
    • Äußerungsrecht

    Wann ist eine Meinungsäußerung als Beleidigung strafbar?

    Der in Nürnberg angesiedelte 4. Strafsenat des Bayerischen Obersten Landesgerichts hatte sich in einer Revisionsentscheidung mit der Frage auseinanderzusetzen, wann eine Meinungsäußerung den Tatbestand der Beleidigung erfüllt (Beschluss vom 31.01.2022, Az. 204 StRR 574/21). Konkret äußerte sich der Angeklagte in einem YouTube-Video über Politiker und Politikerinnen der Grünen sowie über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaftslage.

  • Mann und Frau auf Parkbank mit medizinischen Masken
    • Medienrecht
    • Äußerungsrecht

    Kritik an Corona-Maßnahmen: Zur Abgrenzung einer Tatsachenbehauptung von einer Meinungsäußerung

    Die Abgrenzung zwischen Tatsachenbehauptung und Meinungsäußerung erfolgt unter Berücksichtigung des Gesamtkontextes einer Äußerung. Die Deutung der Aussage einer die Verhältnismäßigkeit der Corona-Maßnahmen hinterfragenden Person kann eine Meinungsäußerung sein. Als Bestandteil des geistigen Meinungskampfes in einer die Öffentlichkeit wesentlich berührenden Frage ist diese Meinungsäußerung nicht rechtswidrig. Das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (OLG) hat mit am 10.02.2022 verkündetem Urteil bestätigt, dass der Klägerin kein Unterlassungsanspruch zusteht (Az. 16 U 87/21).

  • Aktenstapel vor Bücherschrank
    • Informationsfreiheitsrecht

    Universität Heidelberg muss Auskunft über Gutachter erteilen

    Die 11. Kammer des Verwaltungsgerichts (VG) Karlsruhe hat mit Urteil vom 18.01.2022 die Universität Heidelberg verpflichtet, dem Kläger die Namen derjenigen Gutachter mitzuteilen, die in dem Verfahren zur Bestellung des jetzigen Bundesverfassungsgerichtspräsidenten zum Honorarprofessor ein Gutachten erstattet haben (Az. 11 K 1571/20). Gleichzeitig hat die Kammer die ebenfalls beantragte Verpflichtung zur Herausgabe der betreffenden Gutachten abgelehnt.

    • Äußerungsrecht

    Handlungsmöglichkeiten gegen pseudonyme negative Internetbeiträge

    Der Bundesgerichtshof (BGH) entschied am 27.01.2022, dass in sozialen Netzwerken grundsätzlich keine Klarnamenpflicht besteht (Az. III ZR 3/21 und III ZR 4/21). Interessant ist in diesem Zusammenhang, was dieses Urteil nun für Portalbetreiber bedeutet.